Private Krankenversicherung

Versicherbarkeit

Wer kann sich privat krankenversichern?

Die private Krankenversicherung (PKV) ist eine Option für Personen, die sich nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichern müssen oder können. Es gibt verschiedene Gruppen, für die eine PKV in Frage kommt:

  1. Beihilfeberechtigte: Für Beamte und andere Beihilfeberechtigte lohnt sich oft eine PKV, da sie nur den prozentualen Anteil zusätzlich zur Beihilfe versichern müssen. Das ermöglicht eine Restkostenversicherung bei einem privaten Anbieter.

  2. Personen mit hohen Einkommen oder Vermögen: Die PKV kann für kinderlose Unverheiratete, kinderlose Paare und Personen mit dauerhaft hohem Einkommen oder Vermögen interessant sein.

  3. Selbstständige: Hauptberuflich Selbstständige haben die Wahl zwischen privater und freiwilliger gesetzlicher Versicherung. Eine Ausnahme bilden Freiberufler, die unter bestimmten Bedingungen der Künstlersozialkasse unterliegen.

  4. Angestellte: Angestellte können sich für eine private Krankenversicherung entscheiden, wenn ihr Bruttoeinkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigt (in 2023 war die Grenze 66.600 Euro brutto pro Jahr).

  5. Studierende: Zu Beginn des Studiums können sich Studierende für eine PKV entscheiden. Allerdings sind sie während der Hochschulausbildung daran gebunden. Nach dem Abschluss können sie zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln, es sei denn, sie machen sich selbstständig.

Risikokonformität

Für wen ist eine private Krankenversicherung sinnvoll?

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet umfassendere medizinische Leistungen in vielen Bereichen. Allerdings sind gute Tarife nicht günstig, und die Beiträge steigen im Alter, unabhängig vom Einkommen oder der Rente. Daher ist eine PKV nur für bestimmte Personen empfehlenswert, die folgende Kriterien erfüllen:

  1. Alter: Die PKV ist sinnvoll, wenn man jünger als 40 Jahre ist. Jüngere Versicherte können mehr Altersrückstellungen aufbauen, um steigenden Beiträgen im Alter entgegenzuwirken.

  2. Gesundheit: Um annehmbare Konditionen zu erhalten, sollte man möglichst gesund sein, da private Versicherer ihre Kunden aussuchen dürfen. Vorerkrankungen können zu Ablehnung oder Risikoaufschlägen führen.

  3. Familienplanung: Bei Familie oder geplanter Familienbildung sollte man die Beiträge für die gesamte Familie bedenken. Die private Versicherung bietet keine kostenlose Familienversicherung wie die gesetzliche Krankenversicherung.

  4. Finanzen: Die PKV ist für gut verdienende Personen oder solche mit Vermögen interessant. Die Beiträge müssen langfristig tragbar sein, da ein späterer Wechsel in die gesetzliche Versicherung oft nicht einfach ist.

  5. Beruf: Personen in riskanten Berufen oder solchen, die von privaten Anbietern ungern versichert werden, könnten Probleme bei der PKV haben.

    Wichtig ist jedoch zu bedenken, dass die Entscheidung für die PKV eine langfristige sein sollte. Ein späterer Wechsel zurück in die gesetzliche Versicherung ist nicht immer einfach. Daher ist es ratsam, den Wechsel gut durchzurechnen. In vielen Fällen kann die gesetzliche Krankenversicherung die bessere Wahl sein, vor allem bei Familien oder in unsicheren beruflichen Situationen.

    Die gesetzliche Krankenversicherung bietet allen Versicherten die gleichen Leistungen, unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand. Der Beitrag richtet sich nach dem Einkommen, wobei der Arbeitgeber die Hälfte der Kosten für Angestellte übernimmt. Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen sind beitragsfrei mitversichert. Für Personen mit niedrigem Einkommen gibt es einen Mindestbeitrag.

Kosten

Wie viel kostet eine private Krankenversicherung wirklich?

Die Kosten einer privaten Krankenversicherung (PKV) richten sich nicht nach dem Gehalt, sondern nach dem Alter, dem Gesundheitszustand und den gewählten Leistungen. Für jeden Versicherten, einschließlich Ehepartner und Kinder, wird ein eigener Beitrag fällig. 

Die Beiträge in der PKV steigen im Alter oft sprunghaft an, obwohl die Versicherungsunternehmen einen Teil der Beiträge als Altersrückstellungen zurücklegen. Diese Rückstellungen decken jedoch nicht alle Kosten ab, die im Laufe der Jahre durch höhere Ausgaben für die Versicherten und den medizinischen Fortschritt entstehen. Auch in der Rentenphase, wenn das Einkommen geringer ist, steigen die Beiträge weiter.

Um den Beitrag zu senken, bieten viele private Krankenversicherungen Tarife mit Selbstbeteiligung an. Dabei übernimmt der Versicherte die Gesundheitskosten bis zu einem vereinbarten Betrag selbst und zahlt dafür geringere Beiträge. Die Höhe des Eigenanteils sollte jedoch gut überlegt sein, da eine Reduzierung in der Regel nur nach einer erneuten Gesundheitsprüfung möglich ist. Bei bereits bestehenden Krankheiten wie Bluthochdruck oder Rückenleiden kann die Selbstbeteiligung nicht ohne Weiteres reduziert werden.

Es ist wichtig, nicht von anfänglich günstigen Prämien geblendet zu werden, da diese im Laufe der Zeit stetig steigen, besonders im Alter. Teilkündigungen oder Erhöhungen der Selbstbeteiligung können eine Möglichkeit sein, den Beitrag zu senken. 

Beispielhaft liegen die monatlichen Prämien für die günstigsten Tarife, die bestimmte Leistungsbausteine erfüllen, für eine PKV-vollversicherte Person (ledig und kinderlos) zwischen 550 und 730 Euro im Alter von 30 bis 40 Jahren. Für eine PKV-vollversicherte Familie (Ehepaar, eine erwerbstätige Person, ein Kind) liegen die Prämien zwischen 1.150 und 1.600 Euro monatlich.